imprfct space No 5
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Janos Deri: CONCORDIA
Zwischen Aufbruch und Abgrund
Mit Janos Deri öffnet sich der imprfct space einem Künstler, der wie kaum ein anderer an der Schnittstelle von Ästhetik und Technologie arbeitet. Der aus der Bildhauerei und dem Design stammende digitale Filmemacher schafft visuelle Welten von eindringlicher Kraft – geprägt von seiner jahrzehntelangen Erfahrung in den Bereichen Film, Ausstellung, Design und Markenkommunikation. Seine Werke entwickeln mit Hilfe künstlicher Intelligenz eine unverwechselbare visuelle Sprache, die sich zwischen theatralem Ausdruck und technologischer Innovation bewegt – und in der sich Subtilität und Opulenz gezielt überlagern.
Mit CONCORDIA entsteht nun in enger Zusammenarbeit eine immersive Inszenierung, die seine visuelle Sprache in einem kuratierten Ausstellungskontext physisch erlebbar macht – als vielschichtiger Beitrag zur laufenden Transformation des imprfct space.



Wenig Raum für Reflexion
CONCORDIA ist kein Abbild, sondern ein Spiegel. Es überflutet nicht, um zu beeindrucken – sondern um sichtbar zu machen, wie wenig Raum bleibt für Reflexion in einer Welt, die sich zunehmend in Bildern verliert. Das Werk stellt radikale Fragen: Wie formen Bilder unsere Wahrnehmung? Wie generieren sie heute Macht? Und was bleibt vom Bild, wenn alles zum Bild wird?

Stille Konfrontation
In animierten Szenen entfaltet sich CONCORDIA nicht als lineare Erzählung, sondern als eruptiver Strom aus Fragmenten, Symbolen und ästhetischen Kontrasten. Inspiriert von klassischen Werken wie Rembrandts Nachtwache oder Delacroix’ Die Freiheit führt das Volk verdichten sich historische Bezüge, surreale Anmutungen und futuristische Szenerien zu einem zeitgenössischen Schlachtengemälde. Die Kompositionen bewegen sich zwischen barockem Pathos, dokumentarischer Direktheit, futuristischer Kälte und avantgardistischer Poesie. Erst durch diese starke Wechselwirkung – zwischen Bizarrem, Dokumentarischem und künstlicher Überhöhung – verstärken sich die Motive gegenseitig.
Als wiederkehrendes Motiv markieren Pferde in CONCORDIA Übergänge zwischen Szenen, Epochen und Emotionen – Sinnbilder für Flucht, Kraft und die Rastlosigkeit einer Welt in Bewegung.
Die Architektur des imprfct space wird Teil der Inszenierung: Zwei großformatige LED-Wände sind in spitzwinklige Baukörper eingelassen und zwingen die Besuchenden dazu, sich körperlich auf das Werk einzulassen – im wörtlichen Sinne: ganz nah heranzutreten, durch enge Passagen zu gehen, sich inmitten anderer Gäste zu bewegen. Der Raum wird zur Bühne für eine kollektive Choreografie.
An dieser Stelle einen großen Dank an unsere Partner von Artlife für die Umsetzung der Baukörper.
Sprechen gegen das Verschwinden
Neben der visuellen Überwältigung treten sprechende Münder in Erscheinung. Reduziert, isoliert, eindringlich. Sie flüstern zensierte Begriffe, zitieren verbotene Sprache, fragmentieren Bedeutung.
Diese Stimmen schaffen ein Gegengewicht zum überbordenden Bilderfluss – und thematisieren das, was im Lärm der Ästhetik zu verschwinden droht: Sprache, Substanz, Haltung.
Eine dieser Stimmen entsteht durch die Besuchenden selbst: Über einen alten Commodore-Computer geben sie in wenigen Worten Antworten auf Fragen wie „What must not be lost?“ oder „What would you whisper into history?“ ein.
Die Begriffe werden dann per KI vertont, mit animierten Mündern synchronisiert und in die Inszenierung eingebettet.



Auch physisch finden die zensierten Begriffe ihren Ausdruck: In Kooperation mit dem Frankfurter Label NIL+MON wurde ein exklusives Shirt mit dem Aufdruck „BANNED“ Teil der Inszenierung. Ausgewählte Begriffe aus dem Werk werden darauf projiziert – als textile Projektionsfläche für Wörter, die andernorts verschwinden.



Der Titel CONCORDIA – lateinisch für Eintracht – steht hier nicht für das Erreichte, sondern für das Ersehnte. Für einen Gleichklang, der sich inmitten von Kontrasten, Brüchen und Überlagerungen immer wieder entzieht.
Der neue imprfct space macht diesen Schwebezustand sichtbar: als choreografierte Irritation, als ästhetisches Echo einer Welt, die sich im Visuellen verliert – und in der Bedeutung neu verhandelt werden muss.
Die Premiere des imprfct space No 5 haben wir mit einem offiziellen Opening am 22. Mai 2025 gefeiert. Die Ausstellung ist bis zum 17. Juli 2025 in den Räumen von Jazzunique zu sehen. Reguläre Öffnungszeiten sind jeweils mittwochs von 17 bis 19 Uhr an folgenden Terminen:
- 11.06.
- 18.06.
- 25.06.
- 02.07.
- 09.07.
Da es sich nicht um klassische Galerieräume handelt, bitten wir um Anmeldung unter hi@jazzunique.de. Das offizielle Closing findet am 17.07. statt – Informationen hierzu folgen.
Wo?
imprfct space
Jazzunique GmbH
Leipziger Straße 59b
60487 Frankfurt am Main
In enger Zusammenarbeit mit unserem Partner bright! entstehen immer wieder kuratierte Erlebnisse, die unsere Leidenschaft für Inszenierung und Wandel spürbar machen. Hier mehr zu den bisherigen imprfct space Ausstellungen.
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